Tagebau Hambach
Norbert Gilson
Der Tagebau Hambach, der sich von Niederzier (Kreis Düren) nach Osten bis Elsdorf (Erftkreis) erstreckt, gehört nur teilweise zur Region Aachen. Er ist ein eindrucksvolles Beispiel für den modernen Großtagebau.
Mit dem Aufschluss des Tagebaus Hambach wurde im September 1978 in der Nähe der gleichnamigen Ortschaft begonnen. Damals war die Erschöpfung der Kohlevorräte in den beiden TAgebaubetrieben Bergheim sowie Fortuna-Garsdorf östlich von Bedburg absehbar. Nach den Planungen sollte die Hambacher Braunkohle deren Lieferungen nach und nach ersetzen.
Unter dem vorgesehenen Abbaugebiet Hambach mit einer Fläche von 85 km2 lagern etwa 2,5 Milliarden Tonnen Kohle. Zu ihrer Gewinnung müssen allerdings vorher 15,4 Milliarden Tonnen Sand, Ton und Kies, der so genannte Abraum, bewegt werden. Von 1978 bis 1990 wurde mit den ersten Abraummassen des Tagebaus die Sophienhöhe, ein künstlicher, 200 m hoher Berg angelegt, der in der ganzen Region weithin sichtbar ist. Inzwischen wurde die Sophienhöhe mit Gipfelkreuz und den drei Hochpunkten Jülicher Kopf, Höller Horn und Steinstraßer Wall zu einem beliebten Ausflugsziel.
bei Elsdorf-Widdendorf
Im Tagebau Hambach sind die weltweit größten Schaufelradbagger und Absetzer der so genannten 240.000er-Generation im Einsatz. Man benennt diese Geräte nach ihrer Förderleistung. d.h. sie können pro Tag etwa 240.000 m3 Kohle fördern oder Abraum verkippen. Mittlerweile sind in Hambach sieben Bagger sowie fünf Absetzer dieser Größenordnung in Betrieb.
1984 lieferte der Tagebau aus 160 m Tiefe die erste Kohle. Innerhalb des Abbaugebietes wird die Kohle mit Förderbändern zum Kohlebunker transportiert und dort mit einer Zugbeladungsanlage in große Kohlewaggons mit 100 Tonnen Fassungsvermögen gefüllt. Schwere Elektrolokomotiven befördern die Kohlewaggons auf der Hambachbahn, einer Werksbahn im Eigentum von RWE-Rheinbraun, zu den Verbrauchsstellen. Neben den großen Kraftwerken im Erftkreis und im Kreis Neuss sind dies die drei Veredelungsbetriebe in Niederaußem, Frechen und Hürth-Knapsack, wo die Rohkohle zu Briketts, Braunkohlenstaub, Wirbelschichtkohle und Braunkohlenkoks verarbeitet wird. Etwa 12% der Rohkohle werden für diesen Zweck verwendet, der Rest geht in die Stromerzeugung.
Ein großer Teil des Abraums wird über zwei jeweils sieben Kilometer lange Bandanlagen zum Tagebau Bergheim befördert. Hier soll das ehemalige Tagebaugebiet mit Hilfe von zwei Absetzern bis Ende 2004 vollständig aufgefullt werden.
Als erste Ortschaft im Abbaugebiet von Hambach wurde ab 1981 Lich-Steinstraß umgesiedelt. 1981 zogen die ersten Bewohner in ihre Neubauten in Neu-Lich-Steinstraß im Nordosten von Jülich ein. 1988 war die Umsiedlung abgeschlossen.
Anfahrt:
von der Autobahn A 44 an der Ausfahrt Jülich-Ost abfahren und auf der B 55 in Richtung Bergheim fahren; an der Abfahrt Titz-Rödingen abfahren von der Autobahn A 61 an der Ausfahrt Bergheim abfahren und auf der B 55 in Richtung Jülich fahren; an der Abfahrt Titz-Rödingen abfahren am Ende der Ausfahrt rechts abbiegen und der Straße geradeaus bis zum Parkplatz des Aussichtspunkts folgen.
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