Tagebau lnden

Norbert Gilson

Der Tagebau Inden, der sich zwischen Eschweiler, Aldenhoven und Jülich-Kirchberg erstreckt, ist einer der drei Großtagebaubetriebe des Rheinischen Braunkohlenreviers und dient ausschließlich zur Versorgung des Kraftwerks Weisweiler. Nach der heutigen Abbauplanung werden die Kohlevorräte noch bis 2030 reichen.

Namensgeber für den Tagebau Inden ist der gleichnamige Ort, der ehemals an der Landesstraße L 241 zwischen Weisweiler und Kirchberg lag. Zu Beginn der 1990er Jahre begann die Umsiedlung von etwa 2.800 Einwohnern aus den Ortschaften Inden und Altdorf. Die meisten von ihnen fanden in unmittelbarer Nähe im Neubaugebiet zwischen Lucherberg und Frenz eine neue Heimat. Das Gelände der ehemaligen Ortschaften Inden und Altdorf wird ab 2005 abgebaggert werden. Zuvor muss die Inde, die zurzeit noch das geplante Abbaugebiet durchfließt, in ein neu angelegtes Flussbett verlegt werden. Mit Hilfe von Absetzern wird es vorwiegend aus Forstkies und Löß, aber auch aus Sand, Kies und Ton im westlichen, bereits verkippten Bereich des Tagebaus aufgeschüttet. Nach Umleitung der Inde in das neue Bett soll eine Auenlandschaft entstehen, in der sich der Fluss seinen endgültigen Verlauf selbst suchen wird.

Der Aufschluss des Tagebaus Inden begann bereits 1957. Über die Konzession dieses Tagebaufeldes verfügte die Braunkohlen- und Briketwerke Roddergrube AG, die in der Gegend von Brühl und Hürth mehrere Gruben betrieb. Seit 1912 war dieses Unternehmen durch einen Kohlelieferungsvertrag für das damals neu geplante Kraftwerk Goldenberg in Hürth-Knapsack mit dem RWE eng verbunden. Aus dem neuen Tagebau Inden sollte nun das RWE-Kraftwerk Weisweiler beliefert werden. 

Blick in den Tagebau Inden vom
Tagebau-Aussichtspunkt Bourheim

Das Abbaugebiet grenzte ursprünglich mit seinem südlichen Ende unmittelbar an das Kraftwerk und erstreckte sich von dort nach Norden in Richtung Jülich. Mit dem Abraum wurden zunächst die ausgekohlten Braunkohlengruben bei Düren und Lucherberg verfüllt. Anschließend wurde der Abraum mit Bandanlagen zu zwei Außenkippen transportiert und dort mit Albsetzern zu Halden aufgeschüttet. Auf diese Weise entstanden die Goltsteinkuppe nordwestlich von Lucherberg und die Halde Nierchen westlich von Langerwehe, auf der sich heute ein weithin sichtbarer Windpark befindet. 

Nach zweijährigem Aufschluss wurden bereits 1959 aus dem Tagebau Inden über 1 Million Tonnen Braunkohle an das Kraftwerk Weisweiler geliefert. 1969 wurde der Tagebau vorübergehend stillgelegt, da die Kohlelieferungen aus dem Tagebau Zukunft-West ausreichend waren. Als die Erschöpfung der dortigen Kohlevorräte absehbar wurde, begann 1981 der Wiederaufschluss des Feldes Inden. Zwischen 1981 und 1987 wurden alle Tagebauanlagen und -geräte von Zukunft-West nach Inden überstellt. Seit 1987 beliefert ausschließlich der Tagebau Inden das Kraftwerk Weisweiler mit einer jährlichen Kohlenmenge von 20 bis 24 Millionen Tonnen. Der Abbau wird im Uhrzeigersinn in östlicher Richtung voranschreiten und etwa 2015 die Ortschaft Pier erreichen, die dann umgesiedelt sein soll.

Abraumbagger an der Tagebaukante bei Jülich-Kirchberg

Anfahrt:
von der Autobahn A 4 an der Abfahrt Düren auf der B 56 in Richtung Jülich fahren; der Straße etwa 11 km geradeaus folgen; am Hinweisschild nach Bourheim links abbiegen von der Autobahn A 44 an der Abfahrt Jülich-Koslar auf der B 56 in Richtung Jülich fahren, nach Überquerung der Bahnstrecke am Kreisverkehr auf der B 56 rechts in Richtung Düren abbiegen; nächste Straße rechts nach Bourheim einbiegen der Straße geradeaus durch den Ort hindurch folgen bis zum Parkplatz des Aussichtspunktes.

 

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