Das Kraftwerk Welsweiler
Norbert Gilson
Das Kraftwerk Weisweiler gehört mit den Kraftwerken Niederaußern, Frimmersdorf, Neurath und Goldenberg zu den fünf Braunkohle-Großkraftwerken im Rheinischen Braunkohlenrevier. Mit einer installierten Leistung von 2.309 MW bestreitet es bei Volllast 3,2% der gesamten deutschen Stromerzeugung.
Ende der 40er Jahre begann das Rheinisch-Westfällsche Elektrizitätswerk (RWE), seit 1928 mehrheitlich an der BIAG Zukunft beteiligt, mit den Planungen für die Errichtung eines neuen Großkraftwerks in der Nähe des bereits aufgeschlossenen Tagebaus Zukunft-West. Das neue Kraftwerk sollte das bereits 1914 errichtete Kraftwerk Zukunft unterstützen.
Ein Blick auf die architektonische Gestaltung des Kraftwerks lässt sehr gut die unterschiedlichen Ausbaustufen erkennen. 1952 wurde der Grundstein für den Bau der neuen Anlage gelegt. Zunächst waren drei Blöcke mit zwei 100 MW- und einer 150 MW-Dampfturbine geplant. Im Januar 1955 konnte der erste Block in Betrieb gehen und Ende des Jahres waren 350 MW am Netz. Damals war nur der linke, relativ niedrige Teil des Kraftwerksgebäudes ausgebaut. Hier wurde auch der vierte Block, ebenfalls mit 150 MW Leistung, untergebracht, der 1959 in Betrieb ging.
(von Weisweiler aus gesehen)
Zu Beginn der 60er Jahre zeichnete sich in der Bundesrepublik ein stark anwachsender Bedarf nach elektrischer Energie ab. Eine kontinuierliche Erweiterung der Erzeugungskapazitäten war erforderlich Diesem Ziel diente auch der weitere Ausbau des Kraftwerks Weisweiler. Für die beiden 300 MW-Blöcke, die im Dezember 1965 und im September 1967 in Betrieb gingen, wurde das Kraftwerk auf der rechten Seite erweitert. In der nächsten Ausbaustufe wurde am 14. Februar 1974 der erste 600 MW-Braunkohlenblock in der Bundesrepublik Deutschland in Betrieb genommen. Ende 1975 kam ein weiterer 600 MW-Block hinzu. Diese beiden Blöcke erkennt man heute an den beiden hoch auftragenden Kesselhäusern auf der rechten Seite des Kraftwerks. Die Braunkohle wird aus dem nahe gelegenen Tagebau Inden geliefert.
Bereits in der zweiten Hälfte der 80er Jahre wurde das Kraftwerk mit einer Rauchgas~ Entschwefelungsanlage ausgerüstet. Dafür waren Investitionen in Höhe von 1,2 Milliarden DM erforderlich. Die Emissionen des bei der Verbrennung von Braunkohle entstehenden Schwefeldioxids, das als Hauptverursacher des sauren Regens gilt, konnten dadurch von 1.677 mg/m3 vor der Inbetriebnahme auf nur noch 79 mg/m3 im Jahre 1996 herabgesetzt werden.
Mit der Fernwärmeauskopplung konnte eine weitere Steigerung des Kraftwerkswirkungsgrades erreicht werden. Aus den Niederdruck-Turbinenteilen der beiden 600 MW-Blöcke wird heißer Dampf entnommen, der in Wärmetauschern Wasser für das Fernwärmeleitungsnetz aufheizt. Mit Fennwärme aus Weisweiler werden heute unter anderem Teile der Stadt Aachen versorgt, die über eine 18 km lange Fernwärmeschiene an das Kraftwerk angeschlossen ist.
Anfahrt:
von der Autobahn A 4 an der Ausfahrt Eschweiler-Weisweiler abfahren; an der Ampel in Richtung Weisweiler fahren nach ca. 500 m an der Ampel nach rechts zum Parkplatz des Kraftwerks einbiegen
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