Die Gitstappermühle in Roerdalen-Vlodrop

Eine Wassermühle in Aktion

Gabriele Harzheim
 

Seit 600 Jahren wird am Rothen Bach zwischen Wassenberg und Roermond Getreide gemahlen. Dass dies bis heute geschieht, ist der Initiative der ehemaligen Gemeinde Vlodrop zu verdanken, die die Mühle restauriert und zu einem beliebten Ausflugsziel gemacht hat.

Das Tal der Rur mit deren Nebenbächen und Mühlengräben war früher reich an Mühlenwerken, die die Wasserkraft nicht nur zum Mahlen von Getreide nutzten. In Ölmühlen wurden Ölsaaten gepresst, in Knochenmühlen Tierknochen zu Dünger zerkleinert und in Lohmühlen Eichenrinde für die Ledergerbung gemahlen. Daneben gab es zahlreiche Wasserräder, die zum Antrieb von Maschinen und Hammerwerken dienten, z.B. in Papier-, Messing- und Walkmühlen, in Spinnereien und Eisenhämmern. Im Vergleich zum Windantrieb wurde der Wasserantrieb wegen seiner relativen Konstanz, wo immer es ging, bevorzugt.
Mühle mit unterschlächtigem Wasserrad
Foto © Gabriele Harzheim
Nur zwei Kilometer von der Rur entfernt am Rothen-Bach liegt die Gitstappermühle. Heute bildet der Rothen-Bach die Grenze zwischen Deutschland und den Niederlanden. Das Mühlengebäude befindet sich daher auf niederländischem Gebiet und gehört zur Gemeinde Roerdalen. Der Mühlenstandort ist bereits seit 600 Jahren belegt. Das heutige Steingebäude der Anlage, das im Laufe der Zeit mehrfach renoviert wurde, stammt vermutlich aus der Zeit um 1750. Damals besaß die Mühle zwei Mühlenräder und Mahlwerke. Das eine wurde für Korn, das andere für Ölsaaten genutzt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Ölmahlwerk außer Betrieb gesetzt. Als im Laufe des 20. Jahrhunderts die Konkurrenz durch große Industriemühlen immer stärker wurde und eine Restaurierung des alten Mühlrads sich nicht mehr lohnte, trieb der Müller das Mahlwerk eine Zeit lang elektrisch an. Spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg lohnte sich das Handwerk nicht mehr. Die Gebäude und das Mahlwerk verfielen.
Mühlenteich mit Wehr
Foto © Gabriele Harzheim

 

Erst in den 1980er Jahren, als die damalige Gemeinde Vlodrop das Anwesen kaufte, dachte man an eine Erneuerung und Wiederbelebung der Mühle. Nicht nur die Gebäude und das hölzerne Mahlwerk mussten restauriert werden. Auch das unterschlächtige Mühlrad sowie die Wasserzufuhr wurden erneuert. Der Wasserzufluss aus dem oberhalb angestauten Mühlenteich wird über eine Schleuse geregelt.

Heute verwaltet die Stiftung "Freunde der Gitstappermühle" das Anwesen. Sie hat die Mühle an einen gelernten Müller verpachtet. Dieser mahlt nach alter Art Getreide für das Bäckerhandwerk, betreibt dazu einen kleinen Mühlenladen und gibt auch gerne Auskunft zur Mühle.
 

Lage:
Die Mühle befindet sich am Ditstappermolenweg 3 in Vlodrop, unmittelbar an der niederländisch-deutschen Grenze
Anfahrt:
Autobahn A46 bis Anschlussstelle Hückelhoven-West; die Millicher Straße und deren Fortsetzung L117 bis zur Niederländischen Grenze; hinter der Grenze sofort links in den Rothenbacher Weg, nach 600 m auf der linken Seite
Besichtigung:
Im Sommer Di-So 9-18 Uhr
Im Winter Di-So 10-17 Uhr
Infos: Tel. 0031-475535224

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