Aachener Thermalwasser "Kaiserbrunnen"

Aachener Heilquelle in Flaschen gefasst

Gabriele Harzheim
 

Eines der ältesten Bäder nördlich der Alpen ist Aachen. Bereits zur Römerzeit wurde das mineralstoffreiche und heiße Wasser zu Heilzwecken genutzt. Die Kaiserbrunnen AG nutzt dieses Geschenk der Natur seit 1884 zur Herstellung von Mineralwasser und Erfrischungsgetränken.

 Der Elisenbrunnen mit Thermalwasser
Foto © Gabriele Harzheim

Seit über 2000 Jahren werden die bis zu 74 Grad Celsius heißen und mineralstoffreichen Aachener Thermalquellen zu Heilzwecken genutzt. Die Römer benannten diese Quellen nach dem Licht- und Heilgott Grannus "Aquae Granni", (später Aquis Granni). Daraus entwickelte sich der spätere Städtenamen. Das Thermalwasser kam im Aachener Stadtzentrum und in Burtscheid an die Erdoberfläche. Bereits zur Römerzeit wurden die Quellen in Thermalbädern gefasst. Karl der Große ließ die Kaiserquelle am Büchel zu einem Bad ausbauen, doch bis ins 15. Jahrhundert beschränkte sich der Badebetrieb meist auf Einheimische und Pilger. Mit dem Neubau und der Erweiterung des Badehauses am Büchel um 1545 begann Aachens Ruf als "Bade- und Fremdenstadt". In der Folgezeit wurden nicht nur Badehäuser, auch Trinkbrunnen und Kurprommenaden geschaffen. Sie boten insbesondere dem Adel nicht nur Heilerfolge, sondern auch eine angenehme Unterbrechung des Alltags. 1746 erhielt die Stadt zusätzlich ein Spielkasino; 1827 wurde der Elisenbrunnen, die wohl bis heute berühmteste Trinkhalle der Stadt, nach den Plänen von Cremer und Schinkel errichtet.

Doch die fortschreitende Industrialisierung und Verstädterung bedrängte zunehmend die im Stadtzentrum liegenden Kureinrichtungen. So manche Bade- und Kurgartenanlage musste aufgegeben werden. Anfang des 20. Jahrhunderts begann man mit einer größeren Umgestaltung und Verlagerung der Kuranlagen aus dem Stadtzentrum. Dieser Prozess dauert im Prinzip bis heute an. Davon betroffen waren auch Abfüllanlagen für das Mineralwasser.

 Lagerhallen der Kaiserbrunnen AG
Foto © Gabriele Harzheim

Die Kaiserbrunnen AG, gegründet 1884, verlegte 1895 ihren Standort mit Abfüllstation und Lagerhallen an die Jülicher Straße und bezieht das Thermalwasser aus dem Stadtzentrum über Rohrleitungen. Bereits Justus von Liebig lobte die Qualität des Aachener Mineralwassers, das Anwendung u.a. bei Gicht, Rheuma, Katarrhen der Verdauungs- und Atmungsorgane, Muskelschwund, Haut- und Blutkrankheiten fand. Schon um 1913 wurden an die acht Millionen Flaschen Mineralwasser nicht nur innerhalb Deutschlands und der Nachbarstaaten, sondern auch nach Asien, Afrika, Amerika und sogar in die Südsee verschickt. Heute werden fast eine halbe Million Flaschen täglich abgefüllt. Dabei nimmt die Herstellung von Erfrischungsgetränken wie Limonaden und Fruchtsaftgetränken an Bedeutung zu.

Die alten Abfüllanlagen sind im Laufe der Zeit beträchtlich umgebaut, erweitert und modernisiert worden. Leider ist von der Straßenseite (Jülicher Straße/ Lombardenstraße) nur ein kleiner Teil des Produktionsgeländes einsehbar.
 

Adresse:
Aachener Thermalwasser
Kaiserbrunnen Aktiengesellschaft
Jülicher Str. 121
52070 Aachen
Tel. 0241-918110
Anfahrt:
Vom Aachener Norden aus über A4, Anschlussstelle Aachen Zentrum, Prager Ring, Jülicher Straße bis Abzweig Lombardenstraße

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