Rekultivierte Tagebaulandschaften

Norbert Gilson

Neue Badeseen in der Region

Drei große Badeseen in der Region Aachen - zwei bei Düren und ein weiterer bei Zülpich - sind in den Sommermonaten beliebte Ausflugsziele. Nur Wenige wissen, dass es sich hierbei um Reste ehemaliger Braunkohlengruben handelt.

Der Echtzer See entstand aus dem ehemaligen Tagebau Konzendorf, in dem ab 1917 neue Kohlevorräte für die Brikettfabrik Lucherberg abgebaut wurden. Ganz in der Nähe liegt der Badesee Düren. Er ist ein Relikt des Tagebaus Düren, der 1956 stillgelegt und später rekultiviert wurde. Dazu wurden die ausgekohlten Gruben Anfang der 60er Jahre zum größten Teil mit Abraum aus dem Tagebau Inden verfüllt. In beiden Fällen wurde ein nicht verkipptes Restloch offen gehalten, das mit Grundwasser voll lief und anschließend in einen Badesee umgewandelt wurde.

Auf die gleiche Weise entstanden die beiden Seen in der Umgebung von Zülpich. Während der Zülpicher See für alle Arten von Wassersport offen steht, wurde der Neffelsee, ein Relikt der 1964 stillgelegten Grube Viktor im Nordwesten von Zülpich, zum Naturschutzgebiet erklärt.

Der Braunkohlenbergbau bei Zülpich begann im großen Stil erst kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Seit 1947 betrieb die Victor Rolff KG, ein bedeutendes, schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts im Braunkohlenbergbau tätiges Familienunternehmen, den Aufschluss der Grubenfelder bei Zülpich. Im September 1953 konnten schließlich die Arbeiten beginnen. Der östliche Rand des neuen Braunkohlenreviers reichte bis unmittelbar - mit etwa 200 m Abstand - an die mittelalterliche Stadtmauer von Zülpich heran. Nach Abbau des gesamten Vorrats erstreckte sich die Fläche bis Juntersdorf im Westen und bis nach Füssenich und Geich im Norden.

 

Wassersportsee Zülpich

Seit 1955 wurde die mit einem Großbagger abgebaute Kohle in die neue Brikettfabrik transportiert, der auch ein Kraftwerk angeschlossen war. Die in dem kleinen Ort Geich nördlich von Zülpich errichtete Fabrikanlage ist heute noch zu größeren Teilen erhalten. Die Gebäude werden von verschiedenen Unternehmen als Lagerhallen und Werkstätten genutzt. Der Betrieb von Brikettfabrik und Kraftwerk gestaltete sich oft schwierig. Große Probleme bereitete vor allem die unvorhergesehene geringe Qualität der Braunkohle, die mit ungewöhnlich großen Holzstücken und -fasern durchsetzt war.

Mitte der 60er Jahre war der Höhepunkt des Braunkohlenbergbaus in Zülpich bereits überschritten. 1965 mussten aus Absatzmangel erstmals größere Teile der Brikettproduktion auf Stapel gelegt werden. Auch in den folgenden Jahren änderte sich diese Lage nicht. Am 31. August 1969 schlossen die Brikettfabrik und der südöstlich von Zülpich gelegene Tagebaubetrieb, der heutige Wassersportsee, ihre Tore. Die Victor Rolff KG, die sich der Fusion der Braunkohlenbetriebe im Jahre 1959 noch entzogen hatte, übergab das Werk Zülpich zum 1. September 1969 an die Rheinische Braunkohlenwerke AG (Rheinbraun).

 

Naturschutzsee bei Zülpich

Anfahrt:
zum Badesee Echtz und Badesee Düren von der Autobahn A 4 an der Ausfahrt Eschweiler-Weisweiler abfahren: an der Ampel in Richtung Weisweiler fahren und der Straße am Kraftwerk vorbei bis zum Ende folgen; an der Ampel links in Richtung Weisweiler / Eschweiler abbiegen; an der nächsten Ampel geradeaus nach Weisweiler fahren; an der nächsten Ampel nach links in Richtung Langerwehe fahren; der B 264 weiter nach Langerwehe folgen; nach der Linkskurve am Ortsausgang von Weisweiler die B 264 (Ortsumgehung Langerwehe) weiter geradeaus fahren bis zum Kreisverkehr; dort weiter geradeaus der B 264 in Richtung Düren folgen; nach etwa 3 bzw. 3,5 km den Hinweisschildern nach links folgen
zum Wassersportsee Zülpich von der Autobahn A 1 an der Ausfahrt Euskirchen abfahren und auf der B 56n in Richtung Zülpich fahren; am Ende der Ausbaustrecke auf die B 265 Richtung Zülpich fahren und der Straße weiter Richtung Schleiden / Mechernich folgen; nach links auf die B 56 in Richtung Euskirchen abbiegen, den Hinweisschildern zum Wassersportsee folgen

 

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