Die Braunkohlen-Industrie AG Zukunft

Norbert Gilson

Die Braunkohlen-Industrie AG Zukunft - kurz auch BIAG Zukunft genannt - entwickelte sich zum bedeutendsten Unternehmen im Westen des Rheinischen Braunkohlenreviers. Im Zuge der Konzentrationsbewegung ging die Gesellschaft 1959 in der neu gegründeten Rheinischen Braunkohlenwerke AG (Rheinbraun) auf.

 

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die Verarbeitung von Braunkohle zu einem lukrativen Geschäftszweig. Am 30. Oktober 1908 gründeten mehrere Bergleute und Kaufleute aus dem Raum Köln / Bonn die Gewerkschaft Zukunft, um die Braunkohlenvorräte in der Umgebung von Eschweiler zu erschließen. "Gewerkschaft" war die früher übliche Bezeichnung für Unternehmen im Bereich des Bergbaus. Die neue Gesellschaft erwarb verschiedene Konzessionen für Braunkohlenfelder im Gebiet um Eschweiler. Bereits Anfang 1909 wurde der Aufschluss der Grube Zukunft in Angriff genommen. Die dort geförderte Braunkohle sollte in einer im Norden von Weisweiler neu errichteten Fabrik zu Briketts verarbeitet werden. Die Verwaltung der Gewerkschaft Zukunft bezog den so genannten "Kirschenhof" an der Dürener Straße 27 in Eschweiler.

Nach den ersten Erfolgen der Brikettproduktion versprach auch die Stromerzeugung gute wirtschaftliche Aussichten. Auch die Gewerkschaft Zukunft erwog eine Erweiterung um diesen Geschäftszweig, jedoch überstieg die Aufbringung des dafür erforderlichen Kapitals die Möglichkeiten des Unternehmens. Aus diesem Grunde entschloss man sich zur Umwandlung der Gewerkschaft in eine Aktiengesellschaft. So entstand am 7. Februar 1913 die BIAG Zukunft, die nun Braunkohlenbergbau, Brikettfabrikation und Stromerzeugung organisatorisch zusammenfasste. 

Das von dem neuen Unternehmen errichtete Kraftwerk Zukunft bildete seit 1914 - zusammen mit dem Wasserkraftwerk Heimbach - die Basis für die Stromversorgung der Region Aachen. Als Mitte der 20er Jahre zwischen den großen Elektrizitätsversorgungsunternehmen des Deutschen Reichs der Kampf um die Absatzgebiete für ihre Großkraftwerke entbrannte, geriet auch die bis dahin im kommunalen Eigentum befindliche BIAG Zukunft ins Spannungsfeld der Interessen. Nach vorübergehender Dominanz durch das staatliche preußische Versorgungsunternehmen, die Preußenelektra, erwarb 1928 das RWE die Aktienmehrheit an dem Unternehmen. 

Die Tendenz zur Konzentration der vielen kleineren und größeren in Braunkohlenbergbau und Stromversorgung tätigen Gesellschaften erreichte in den 50er Jahren ihren Höhepunkt. 1959 formierte sich unter Leitung der größten Unternehmen des Rheinischen Braunkohlenreviers und unter maßgeblicher Beteiligung des RWE eine neue Aktiengesellschaft, die Rheinische Braunkohlenwerke AG (Rheinbraun), in der auch die BIAG Zukunft aufging. Im Zuge des Konzernumbaus beim RWE wurde die Tochtergesellschaft 2001 in RWE-Rheinbraun umbenannt. Neben den Tagebauen wurde ihr auch der Betrieb der Kraftwerke im Rheinland übertragen.

ltes Verwaltungsgebäude der BIAG Zukunft
(Eschweiler, Dürener Strasse 27) 

Anfahrt:
von der Autobahn A 4 an der Ausfahrt Eschweiler-Weisweiler abfahren, an der Ampel in Richtung Weisweiler fahren und der Straße am Kraftwerk vorbei bis zum Ende folgen; an der Ampel links in Richtung Weisweiler / Eschweiler abbiegen; an der nächsten Ampel rechts in Richtung Eschweiler abbiegen; an der nächsten Ampel wieder rechts in Richtung Eschweiler abbiegen; auf dieser Straße geradeaus fahren; nach dem Ortsschild "Eschweiler" zwei weitere Kreuzungen mit Ampeln passieren; danach in die erste Straße nach rechts (in einer Linkskurve abzweigend) einbiegen (Dürener Straße)
die Dürener Straße geradeaus fahren und in die dritte Straße nach rechts, gegenüber der Kirche, einbiegen (Parkstraße) und dort parken
Das alte Verwaltungsgebäude der BIAG liegt auf der Ecke Dürener Straße / Parkstraße. Zum neuen, Mitte der 1950er Jahre erbauten Verwaltungsgebäude gelangt man von der Parkstraße aus (die Kirche im Rücken) an der nächsten Kreuzung links in die Peter-Paul-Straße einbiegend. Nach ca. 150 m erreicht man das gesuchte Ziel (auf der rechten Straßenseite, etwas zurückliegend).

 

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