Das Besucherbergwerk Grube Wohlfahrt bei Rescheid
Enge Stollen und Bergmanns-Graffiti
Gabriele Harzheim
Der Bleierzbergbau bei Rescheid in der Eifel wurde bereits im 16. Jahrhundert ausgeübt. Die Grube Wohlfahrt war bis 1940 in Betrieb. Jetzt kümmert sich ein rühriger Heimatverein um das Museumsbergwerk.
Bereits in keltischer Zeit wurden in der Eifel neben Eisenerz auch Bleierze abgebaut und verhüttet. Das belegen archäologische Funde bei Mechernich und Hillesheim. Neben dem Bleiberg bei Blumenthal (Hellenthal) war das Bleierzvorkommen bei Rescheid eines der wichtigsten in der Hellenthaler Region. Eine Urkunde erwähnt bereits 1543 ein "bergwerk Reischeidt". Das Bleierz wurde mit einfachsten Methoden in kleinen "Claims" abgebaut. Zahlreiche Pingen (Abbaugruben mit Halden) in der Umgebung zeugen davon. Im Bergwerk erkennt man noch den alten Stollenbergbau des 17. Jahrhunderts: Diese Stollen sind nur 90 cm hoch und waren in reiner Handarbeit voran getrieben worden. Die Arbeit konnte nur liegend oder kniend erfolgen. Zwei Männer arbeiteten sich so im Jahr bis zu 30 Meter in den Berg. Die Arbeitsbedingungen in diesen engen, kalten und feuchten Stollen gehörten zu den härtesten, die es im Eifeler Bergbau gegeben hat.
Nach einer ersten Blütezeit scheint der Betrieb zwischen 1690 und 1790 geruht zu haben. Danach begann in den beiden Rescheider Gruben Wohlfahrt und Schwalenbach wieder der Abbau. Ein wichtiger Grund war die beginnende Mechanisierung des Bergbauwesens. Damit wurde die Erzförderung wieder wirtschaftlich. 1850 kam die erste Dampfmaschine zum Einsatz und erlaubte die Erschließung tieferer Sohlen, die sehr ergiebig waren. Zwischen 1848 und 1920 erschloss man 13 Tiefbaustollen und konzentrierte den Abbau zunehmend auf den benachbarten Schwalenbacher Teil. In den besten Jahren waren bis zu 300 Arbeiter hier beschäftigt. Schließlich ging man bis zu einer Tiefe von 500 Metern, um nach neuen, ergiebigen Vorkommen zu suchen. Doch die Rentabilität ließ schnell nach. 1940 musste das Bergwerk endgültig stillgelegt werden.
Seit den 1980er Jahren hat der Heimatverein Rescheid mit fachlicher Unterstützung der RWTH Aachen in der Grube Wohlfahrt ein Schaubergwerk (Link zum Museum) eingerichtet. Ein 750 m langes Teilstück des "Tiefen Stollens" ist für Besucher erschlossen worden. Im neu erbauten Grubenhaus wird neben einer umfangreichen Mineraliensammlung eine Ausstellung zur regionalen Bergbaugeschichte präsentiert.
Die Besucher können sich diese Geschichte auch erwandern. Der Rescheider Bergbaupfad - in der kürzeren Version 8 km und als längerer Rundweg 11 km lang - führt an ehemaligen Stollenmundlöchern, an Bleiwasch- und Zechenplätzen vorbei. Schautafeln erläutern wichtige Standorte des ehemaligen Bergbaus. Daneben existieren in der Gemeinde Hellenthal noch drei weitere geologisch-montanhistorische Lehr- und Wanderpfade, deren Beschreibung im Besucherbergwerk erhältlich ist.
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