Der Zweifallshammer zwischen Vossenack und Schmidt

Wo früher Eisen floss und Hammerschläge klangen

Gabriele Harzheim

Der letzte historische Hochofen der Nordeifel steht im Kalltal in Zweifallshammer. Bis 1866 wurde hier produziert. Noch heute befindet sich das Gelände im Privatbesitz der Familie Hoesch.

Die kleine Häuseransammlung des Zweifallshammers am Kallbach lässt kaum vermuten, dass hier noch Mitte des 19. Jahrhunderts über 40 Arbeiter mit der Eisenverhüttung beschäftigt waren.

 Historischer Hochofen

Bereits seit 1527 bestand in direkter Nähe des heutigen Zweifallshammers die Bleischmelzhütte Klingelpütz, die örtliches Erz verarbeitete. Heute erinnert nur noch ein ehemaliger Wassergraben an das Gelände. Der Graben diente auch der späteren Eisenhütte als Wasserzuführung und ist deshalb erhalten geblieben. Um 1600 lagen die Werkstätten bereits wieder still.

Im Jahr 1800 erwarb Eberhard Hoesch den Bereich Klingelpütz. 1801 erhielt er die Konzession zum Betrieb eines Hammerwerkes und fünf Jahre später die Genehmigung zum Errichten und Betreiben einer Hochofenanlage. Die notwendigen Lieferungen von Eisenerzen erfolgten aus den Grubenfeldern der Umgebung, u.a. vom Grubenkomplex Adele am Nordrand des heutigen Rur-Stausees in der Nähe von Schmidt sowie von Gruben im Bereich des Kallbachs und einiger Seitenbäche. Eisenerzabbau gab es auch direkt in der Nähe der Hochofenanlage, wo bereits ein alter Stollen bestand.

Die Arbeit auf den Grubenfeldern war schwer und erfolgte mit einfachsten technischen Mitteln wie Hammer, Meissel und Hacke. Das Erz wurde mit Körben und Winden aus der Grube geholt und mit Ochsenkarren und Pferdefuhrwerken zur Eisenhütte geschafft. Diese Anlage bestand aus mehreren baulichen und technischen Einrichtungen. Im Hochofen, einem aus Bruchstein ca. sieben bis zehn Meter hoch gemauerten turmförmigen Gebäude, erfolgte der eigentliche Schmelzvorgang. Am Fuße des Hochofens waren in Sand Gussformen angelegt, in die sich nach Beendigung des Schmelzvorgangs das flüssige Metall ergoss. Das so erzeugte spröde Gusseisen musste nun weiter im Frischefeuer erhitzt und im Hammerwerk bearbeitet werden. Im Schlackenpochwerk wurde die Hochofenschlacke zerkleinert und die noch brauchbaren Metallteile ausgesiebt.

 Ehemalige Schmiede mit Wasserrad

1830 existierten in Zweifallshammer zwei Eisenschmelzen und ein Hammerwerk. Der Antrieb erfolgte über drei Wasserräder. An die 45 Arbeiter fanden Beschäftigung. Doch die Standortbedingungen im schlecht erschlossenen Kalltal waren ungünstig. Der damalige Besitzer Eberhard Hoesch begann daher bereits 1824 am Stadtrand von Düren zu investieren und errichtete in Lendersdorf ein Walzwerk (Link zum Standort). Im Laufe des 19. Jahrhunderts kam Zweifallshammer an die Grenze der Rentabilität, obwohl insgesamt gesehen die Eisenindustrie andernorts boomte. 1866 schlossen die Hoeschs den Betrieb an der Kall und verlegten die Produktion ins Ruhrgebiet nach Dortmund.

Anfahrt:
Panoramastraße (L218) zwischen den Orten Nideggen-Schmidt und Vossenack (Kreis Düren), Wanderparkplatz an der Kall, ca. 200 Meter von dem Anwesen Zweifallshammer entfernt.
Besichtigung:
Nur vom Wanderweg aus möglich; das Gelände des Hammers selbst ist Privatbesitz und kann nicht betreten werden. Gelegentlich werden vom Deutsch-Belgischen Naturpark Hohes Venn-Eifel Führungen angeboten (siehe Jahresprogramm bei den örtlichen Verkehrsämtern).

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