Siedlungen und Halden zwischen Kerkrade und Heerlen

Die letzten Spuren des Bergbaus in Südlimburg

 Von der umfangreichen Bergbautätigkeit in Limburg ist heute kaum noch etwas zu sehen. Einige wenige Bergarbeitersiedlungen und ein ehemaliges Haldengelände, das heute diverse Freizeit- und Sporteinrichtungen beherbergt, zeugen von der großen Zeit des Bergbaus in den Niederlanden.

Im Gegensatz zum Aachener Kohlerevier östlich der Wurm haben sich auf niederländischer Seite nur noch stellenweise Spuren der früheren Bergbautätigkeit erhalten. Die Gemeinden Heerlen, Kerkrade und Landgraaf haben in den letzten Jahrzehnten stark expandiert, so dass die städtenahen ehemaligen Zechenbereiche bebaut oder zu Grünanlagen umfunktioniert wurden.

Schönes Beispiel für die Rekultivierung und Umnutzung zu einem Freizeitgelände ist die Haldenlandschaft der ehemaligen Staatsmine Wilhelmina/Oranje Naussau II. zwischen Kerkrade und Heerlen. Mit dem Abteufen auf Wilhelmina wurde 1903 begonnen. Drei Jahre später konnte die erste Steinkohle ans Tageslicht geholt werden, und ab 1909 lief die Produktion voll an. Bis zur Schließung 1969 betrug die Fläche des Grubengeländes 607 ha, die Schächte waren bis zu einer Tiefe von über 800 m getrieben worden. Eine riesige Abraumhalde von mehr als 33 ha Fläche und 93 m Höhe war entstanden. Die Absicht, dieses Gestein irgendwann zu recyceln, erwies sich als zu kostspielig. So beschloss man, das Gelände, das auch die Bergehalde der Grube Oranje Nassau II. umfasste, zu einem Freizeit- und Erholungsgebiet umzugestalten. Heute gibt es hier neben einer Trabrennbahn und einem Autokino Ausflugslokale, Sportstätten, Wander- und Radwege durch die begrünten Halden sowie als neueste Akttraktion eine überdachte ganzjährige Skipiste.

Siedlung "Leenhof" in Landgraaf

Auch einige wenige Bergarbeitersiedlungen, die so genannten "mijnkolonien", sind erhalten geblieben. Ganz im Norden von Kerkrade östlich der Straße N 233 liegt die Siedlung "De Hopel". Sie ist typisch für die frühen Zechensiedlungen Süd-Limburgs, die nahe der Gruben errichtet wurden. Hopel wurde 1906-1910 für die Grube Laura & Vereinigung erbaut und umfasste 46 Wohneinheiten in 11 verschiedenen Typen. Besonders die ersten 27 Häuser, die von dem Architekten A. Reichpietsch entworfen wurden, fallen durch ihre Formenvielfalt im Detail auf. Hier wohnten neben Arbeitern auch Beamte und Angestellte der Grube. Dies war unter anderem an der Architektur der Gebäude abzulesen: je höher die Funktion desto höher das Gebäude. Nach der Schließung der Grube kamen die Häuser in den Besitz der Gemeinde Kerkrade. Die Siedlung steht inzwischen unter Denkmalschutz und ist umfangreich saniert worden.

Haldengelände Wilhelmina in Kerkrade
mit künstlicher Skipiste

Eine weitere sehenswerte Bergarbeitersiedlung im Stil der Gartenstadt, der "Leenhof", liegt im Landgraafer Ortsteil Schaesberg südlich des Heerlensewegs. Die zwischen 1906 und 1913 errichteten verschiedenen Bereiche, Reihenhäuser und Einzelbauten, werden durch die Bahnlinie Kerkrade-Heerlen getrennt. Inzwischen sind die meisten Wohnungen privatisiert, der Charakter der Siedlung ist dennoch gut erhalten geblieben.

Lage:
Freizeitgelände auf der ehemaligen Gelände der Staatsmine Wilhelmina/Oranje Nassau II. zwischen Einstraat, Hofstraat und Tunnelweg in Landgraaf;
Siedlung "De Hopel" östlich des Provenciale Weg (N233) im Norden von Kerkrade;
Siedlung "Leenhof" südlich des Heerlensewegs im Landgraafer Ortsteil Schaesberg
Anfahrt:
A4 bzw. E314 Richtung Heerlen bis Kreuz Bocholtz , von dort Richtung Heerlen bzw. Kerkrade

 

zum letzten Denkmal: Schacht Nulland zum nächsten Denkmal: Eschweiler Bergwerks-Verein