Die "Historische Senfmühle Monschau"

Monschauer Senfgeschichte

Gabriele Harzheim
Die Senfproduktion in Monschau blickt auf eine 110 Jahre alte Geschichte zurück. Noch heute produziert die Familie Breuer Senf in handwerklicher Verarbeitung nach althergebrachten Rezepten. Aber auch neue Senfkreationen können verkostet und gekauft werden.
Monschau in der Nordeifel ist in erster Linie bekannt durch seine ehemalige Wolltuchproduktion, durch seine schönen Fachwerkhäuser und seit einiger Zeit auch durch den Monschauer Senf. Dessen Produktion erfolgt seit Generationen im Familienbetrieb.
Gebäude der Senfmühle in Monschau
Foto © Gabriele Harzheim
Die Geschichte der Monschauer Senfherstellung begann vor 120 Jahren. Am 10. Februar 1883 gab Clemens August Breuer mit seinem Bruder Heinrich die Aufnahme der Senfherstellung in der Zeitung bekannt. Da Clemens August eigentlich von Beruf Bau- und Kunstschlosser war, wundert es nicht, dass eigentlich hinter der ganzen Sache, wie so häufig in der Geschichte, eine Frau steckte. Augusts Frau produzierte den Senf zu Hause in der Kirchstraße 105 und sorgte damit für ein zusätzliches Einkommen. Den Vertrieb organisierte Bruder Heinrich. Hergestellt wurde Senf "nach Düsseldorfer Methode". Offensichtlich war die Qualität überzeugend. Die Belieferung des örtlichen Handels erfolgte zunächst mit einem von Hunden gezogenen Wägelchen. Um die Jahrhundertwende hatte Breuer bereits einen Pferdewagen, mit dem er den Senf sogar bis Luxemburg transportierte. In den 1920er Jahren fuhr die nachfolgende Senfmüllergeneration die Produkte schon mit dem Automobil in den Raum Eupen-Malmedy, ins Rheinland und bis nach Frankreich aus. Die Familie vergrößerte die Produktpalette durch neu kreierte Sorten. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging der Umsatz deutlich zurück. Zum einen verlor Senf als Würzmittel an Bedeutung, zum anderen war die Konkurrenz industriell erzeugten Senfs zu groß.
Die Senfkörner werden im historischen Mahlwerk zu Senfbrei gemahlen
Foto © Gabriele Harzheim
 
Durch die Wiederbesinnung auf gute handwerkliche Produktion und auf regional unverwechselbare Erzeugnisse hat der jetzige Senfmüller Guido Breuer den Monschauer Senf wieder zum überregionalen Bekanntheitsgrad geführt. Die Körner werden noch heute zwischen alten Mühlsteinen gemahlen. Guido Breuer hat inzwischen auch eine Vielzahl an unterschiedlichen Geschmacksrichtungen entwickelt, so dass die Besucher und Käufer für jeden Geschmack etwas finden. Die Mahl- und Maischevorrichtungen stehen heute allerdings nicht mehr im Zentrum des Städtchens, sondern etwas oberhalb am Ortseingang im Laufenbachtal in der ehemaligen alten Laufentaler Mühle. Dieses Gebäude diente im 19. Jahrhundert als Fabrikationsstätte der Monschauer Tuchproduktion. Heute ist in dem Gebäudekomplex nicht nur die Senfmühle, sondern auch ein Weinkontor sowie gegenüber ein Restaurant untergebracht, in dem natürlich auch mit Monschauer Senf gekocht wird.
Adresse:
Historische Senfmühle Monschau
Laufenstr. 118
Tel. 02472-2245
Fax 02472-5999
Internet: http://www.senfmuehle.de
Führungen:
Für Individualpersonen Mi 11-14 Uhr, Gruppen ab 12 Personen Di-Sa nach schriftlicher Vereinbarung; Senfverkauf zu üblichen Geschäftszeiten
Anfahrt:
Von Aachen bzw. Schleiden die B258, am Kreisverkehr im Norden oberhalb der Stadt in die Laufenstraße einbiegen
 
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