Die Grube Sophia-Jacoba in Hückelhoven

Schlusspunkt einer langen Bergbautradition

 Sophia-Jacoba ist die nördlichste Steinkohlengrube des Aachener Reviers und diejenige, die am längsten ihren Betrieb aufrecht erhalten konnte. Mit ihrer Schließung 1997 ging die fast 900 Jahre alte Geschichte des Steinkohlebergbaus in der Region zu Ende.

Die ehemalige Grube Sophia-Jacoba liegt am nördlichen Rand des Aachener Kohlereviers im so genannten Erkelenzer Horst. Bereits 1864 ließ der Aachener Unternehmer Friedrich Honigmann in der Region nach Fettkohle suchen. 1884 begann Honigmann mit Probebohrungen rund um die Ortschaft Hückelhoven, die Erfolg versprechend waren. Ein Jahr später beantragte er die Konzession für ein Steinkohlefeld, bis 1899 besaß er Konzessionen für 29 Felder in der Umgebung. Allerdings sollte es bis 1909 dauern, bis man am ersten Schacht der Grube Gewerkschaft Hückelhoven, wie sie damals noch hieß, mit den Abteufarbeiten begann. Die erste Kohle wurde dann 1914 gefördert. Allerdings erlebte Friedrich Honigmann dies nicht mehr, da er ein Jahr zuvor gestorben war. Seine Erben verkauften die Grube an ein niederländisches Unternehmen, das die Gewerkschaft nach den Ehefrauen der beiden Vorsitzenden des Grubenvorstands Sophia und Jacoba umbenannte. In den 1930er Jahren wurde der Betrieb ständig erweitert und vergrößert. Während des Zweiten Weltkriegs kam es untertage zu einem schweren Wassereinbruch, so dass zwischenzeitlich die Förderung eingestellt werden musste. 

Förderturm von Sophia-Jacoba

In den 1950er Jahren wurde eine große Modernisierung und Rationalisierung des Betriebs beschlossen. Man erschloss neue Schächte in Ratheim und Umgebung, und auf dem Zechengelände entstand eine hochmoderne Brikettpresse, die Sophia-Jacoba zum größten Brikettanbieter im Aachener Revier machte. Die ersten Krisenzeichen zeigten sich Ende der 1960er Jahre, als Kohle als Hausbrand zunehmend an Bedeutung verlor. Die Kohleverstromung rückte verstärkt in den Vordergrund. Deshalb beteiligte man sich auch am Neubau des Großkraftwerks in Voerde. Auch der Bau einer neuen Brikettanlage 1971, die Extracit-Kohle auf den Markt brachte, war erfolgreich. Doch die Steinkohlenkrise in Deutschland war nicht zu übersehen. Im Aachener Revier mussten spätestens in den 1970er Jahren zahlreiche Gruben ihren Betrieb aufgeben. Als 1990 die Ruhrkohle AG (RAG) Sophia-Jacoba übernahm, kündigte sich bereits der allmähliche Niedergang an. Am 23.031997 stellte die Grube als letzte im Aachener Revier die Förderung ein.

Ehemalige Grubenbahn auf dem Friedrich-Platz

Inzwischen sind zahlreiche Anlagen des Übertagebetriebs abgerissen worden. 2002 waren in Ratheim noch die Kohlenwäsche und das Verwaltungsgebäude erhalten sowie in Hückelhoven die Brikettfabrik in Betrieb. Sehenswert sind außerdem die Bergarbeitersiedlungen. Direkt gegenüber dem alten Zechengelände in Hückelhoven befindet sich die 1919 vom Architekten Emil Emanuel Strasser gebaute Siedlung der Zeche Sophia-Jacoba. Auf den "Dorfanger", dem Friedrich-Platz, ist ein Waggon der ehemaligen Grubenbahn aufgestellt. Ein weiterer Siedlungsbereich liegt im Stadtteil Schaufenberg, insbesondere an der Hochstraße.

Inzwischen hat sich auch ein rühriger Verein gegründet, der die Erinnerung an die Bergbautradition wach halten will. Das Mineralien- und Bergbaumusem Hückelhoven bietet dazu einen historischen und geologischen Überblick.

Lage:
Sehenswerte Zechenbereiche in Hückelhoven, Sophiastraße und im Stadtteil Ratheim, Myhler Straße
Siedlungshäuser z.B. In Hückelhoven: An der Friedrichstr./In der Schlee, Brassertstraße; In Schaufenberg am Bürgerplatz, Hochstraße
Anfahrt:
A46 bis Anschlussstelle Hückelhoven-West, Richtung Ratheim die Millicher Straße oder Richtung Schaufenberg/Hückelhoven die Gronewaldstraße und. Schaufenberer Straße

 

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